„Schmeckt gut. Tut gut.“ Mit diesem Konzept setzen Sandra und Marcus Krugel neben Kulinarischem auch auf Gemütlichkeit und Miteinander.
Schon mal einen Red Cappuccino – mit Rooibos aus Südafrika – probiert? Oder einen Salted Caramel Latte aus Schweden? Oder darf es ein London Fog – ein Earl Grey Tee mit Vanillesirup und einer kleinen Milchwolke – sein? „Mit etwas Zeit und Muße kann man bei uns auch alle drei und noch viel mehr ausprobieren“, lädt Marcus Krugel ein. Dazu gibt’s hausgemachten Kuchen und/oder einen herzhaften Snack sowie ein gemütliches Ambiente im historischen Gemäuer des ehemaligen Friedensauer Feuerwehrgebäudes.
Angefangen in der privaten Küche
Seit 2023 betreibt Marcus Krugel zusammen mit seiner Frau Sandra, die neben ihrer Tätigkeit als freiberufliche Englischlehrerin nun auch mit in die Gastronomie eingestiegen ist, das Friedensauer LadenCafé.

Von Hause aus sei er gelernter Meister für Heizung und Sanitär, erzählt der gebürtige Berliner. Wie er ins Jerichower Land und zur Gastronomie kam? „Als wir das erste Mal Eltern geworden waren, hatten wir keine Lust mehr auf die Großstadt.“ In Burg fand er einen Job in der Gebäudesanierung und hat, bis er 33 wurde, als Meister seines Faches verschiedene Sanierungsvorhaben begleitet. „33 – das war für mich der richtige Moment, noch mal neu durchzustarten und ein Café zu betreiben – das ehemalige Altstadt-Café in Burg.“ Nebenher habe er angefangen, einen Catering-Service aufzubauen. „Kochen war schon immer meine Leidenschaft und bei der Arbeit im Café habe ich gemerkt, dass die Leute das sehr gut angenommen haben, mein Essen richtig gut und lecker fanden.“
Gekocht hat der heute 54-Jährige anfangs in der privaten Küche seines neuen Zuhauses in Gütter, einem kleinen Ortsteil von Burg, wohin es ihn und seine inzwischen fünfköpfige Familie mittlerweile verschlagen hatte. „Bis die Anfragen immer mehr wurden und meine Frau sozusagen unsere Küche vor lauter Töpfen, Tabletts und Geschirr nicht mehr sah und intervenierte.“ Also hat Krugel eines der Nebengelasse seines Grundstückes zur Catering-Küche umgebaut. „Mit Lagerräumen und allem Drum und Dran. Da kann ich mich jetzt richtig entfalten“, erzählt er lachend.




Mit den Aufgaben gewachsen
Mit seinem Catering-Service und einer mobilen Coffee-Bar, mit der er sein kulinarisches Angebot um Kaffeespezialitäten erweitert hat und seine Barista-Qualitäten auslebt, übernimmt er im Jerichower Land und darüber hinaus Caterings für Familienfeiern, Firmenveranstaltungen und andere Events. So kam er auch auf den Friedensauer Zeltplatz. Dort für die großen Camps mit bis zu 400 Teilnehmenden zu kochen, wie zum Beispiel zum diesjährigen Pfingstlager der Adventjugend, davor habe er nach wie vor jede Menge Respekt. „Das ist echt kein Pappenstiel“, sagt er. Da müsse er jedes Mal neu über sich hinauswachsen.
Über sich hinausgewachsen sei er auch, als die langjährige Betreiberin des Friedensauer LadenCafés „Zur alten Feuerwehr“ in den Ruhestand ging und dringend ein Nachfolger gesucht wurde. Krugel hat zunächst abgewinkt. Noch mehr Arbeit? Das sei nicht schaffbar. „Bis meine Frau meinte, dass es doch jammerschade wäre, wenn das schöne Café schließen müsse. Also haben wir entschieden, die neue Herausforderung anzunehmen und als gemeinsames Projekt anzupacken.“
Übernommen haben die Krugels das LadenCafé im Sommer 2023. Zunächst so, wie es war: als Laden mit Waren des täglichen Bedarfs und einem kleinen Cafébetrieb. „Das rechnete sich nicht, weil auch die Friedensauer ihre Lebensmittel fast ausschließlich in den Supermärkten der Umgebung einkaufen“, sagt Krugel. „Damit stellte sich für uns die Frage: Zumachen oder ein neues Konzept.“ Die beiden haben sich für ein neues Konzept entschieden. Inhaltlich und optisch.
Schlemmen und plaudern
Der Name blieb, aber konzeptionell wurde aus dem LadenCafé ein Café mit Laden. Dafür haben sie noch mal kräftig investiert und den bisherigen Konsum-Style gründlich umgekrempelt. Mit einem Mix aus neuen und historischen Möbeln, neuen Farben, neuer Beleuchtung. Heute laden sie „zum Genießen in hyggeliger Atmosphäre“ ein. „Von den Dänen haben wir gelernt, dass ,hyggelig‘ für ein Gefühl von Wärme, Vertrautheit, Sicherheit und Geborgenheit steht. Für eine gemütliche, herzliche Atmosphäre, in der man das Gute des Lebens zusammen mit netten Leuten genießt. Genau das wollten wir für unser Café: Ein Wohlfühlambiente, das eine kleine Auszeit vom Alltag bietet.“ Diese neue Ausrichtung werde von Friedensauern und Gästen sehr gut angenommen. Zum Beispiel von den Studierenden der örtlichen theologischen Hochschule. „Die lieben die gemütliche Study-Lounge im Obergeschoss, dem ehemaligen Schlauchturm, wo sie bei freiem Internet oft stundenlang mit ihren Laptops verweilen“, sagt Krugel. „Unsere Spielecke, die wir hier eingerichtet haben, zieht vor allem Familien mit kleinen Kindern an.“
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Produkte, die Geschichten erzählen
Heute bietet Krugels LadenCafé weniger, dafür aber ausgesuchte, hochwertige und besondere Produkte im Deli-Shop-Bereich an. Vorrangig aus der Region, vieles in Bio-Qualität, viel Selbstgemachtes. Darunter zum Beispiel Kuchen, Torten und Marmelade. Zubereitet von Mitarbeiterin Heike, die hinter der Theke steht, Gäste bedient und zugleich als gute Backfee des Cafés gilt. Von Krugel selbst kreiert sind unter anderem diverse Gewürzmischungen, Dressings und Dips. Dazu kommen selbstgeräucherter Käse, hausgebackenes Brot, Suppen und Gerichte in Gläsern aus seiner Cateringküche in Gütter. Zu etlichen seiner Produkte hat Krugel kleine Anekdoten parat. Damit komme er immer sofort ins Gespräch. „Wir verkaufen eben nicht nur Käse, Kartoffeln und Wurst, wir bieten unseren Gästen und Kunden ein Erlebnis, ein Lebensgefühl. Und das schätzen die Leute.“
Eis für Zeugnisse
Zum neuen Konzept in Krugels LadenCafé gehören auch Veranstaltungen und Aktionen. So dürfen sich Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr wieder auf ein Gratis-Eis für ihren Zeugnisdurchschnitt freuen. „Diese Werbeaktion, die wir uns im vergangenen Jahr ausgedacht haben, schlug ein wie eine Bombe“, erzählt Krugel. Circa 800 Kugeln italienisches Eis für alle Zeugnisse – gute und weniger gute – haben sie spendiert!
Schmeckt gut. Klingt gut. Tut gut.
Richtig gut angenommen werden zudem die regelmäßigen Brunches. Dafür denke er sich jedes Mal neue, saisonale Kreationen aus. Im Frühsommer geht’s los mit Spargel, Erdbeeren, Radieschen und Co. „Wenn du im Frühling hierher kommst, fühlst du dich bei einem Essen mit frischen, saisonalen Zutaten gleich doppelt gut“, sagt er. Zum Start in den Sommer kredenzt er dann auch mal einen leckeren marokkanischen Kichererbsensalat oder eine Tom-Kha-Gai Suppe, mit denen sich seine Gäste auf den Urlaub einstimmen können. Wenn es richtig warm wird, kommen hauptsächlich mediterrane Spezialitäten auf den Tisch. „Ein kulinarischer Sommertag wie in Italien, wo du bei uns auch draußen sitzen kannst und einen See gleich nebenan hast – wer kann dazu schon nein sagen?“
Für ihre Menüs blicken die Krugels gern auch mal über den eigenen Tellerrand hinaus. „Wir reisen viel und da findet sich immer Spannendes, was wir kosten, probieren und als Idee mit nach Hause bringen.“ Wie beispielsweise das Shakshuka – eine Art würziges Ragout aus Tomaten und Paprika mit gestockten Eiern, beliebt hauptsächlich in Israel und im Nahen Osten. Und inzwischen hin und wieder auch in Friedensau auf dem Buffet zu finden!
Im Herbst, zur Zeit des Erntedanks, wollen die Krugels in diesem Jahr zum ersten Mal eine große Thanksgiving-Tafel ausprobieren. „Wo Leute zusammenkommen, die sich nicht zwingend kennen müssen, aber bei Truthahnbraten und mehr ins Gespräch kommen.“ Denn getreu dem hauseigenen Leitspruch, sich mit Menschen zu umgeben, die sich nach Sonnenschein anfühlen, setzt Krugels LadenCafé neben Kulinarischem und Gemütlichkeit eben zugleich auf Miteinander.
Öffnungszeiten:
Dienstag - Freitag & Sonntag: 13:30 Uhr - 17:30 Uhr |
Nächste Brunches:
Herrentags-BBQ-Brunch (29.5.), Sonntagsbrunch am 15.6.2025 sowie weitere Termine ab September Zu den Brunches und Specials bitte anmelden unter: www.ladencafe-friedensau.de |