Kerstin Langer liebt es, im Jerichower Land unterwegs zu sein und Kunden und Interessierte zu beraten. Bei so manchem Ausflug ist dabei tierisch was los.

Ein geselliger Mensch war ich schon immer. Ohne das hätte ich kaum 15 Jahre lang den Roland Keller betrieben. Als ich vor zweieinhalb Jahren nochmal den Neustart wagte, war klar: Es muss auf jeden Fall wieder was mit Menschen sein. Darum reizte mich die Aufgabe als Kundenberaterin bei den Stadtwerken. Wie gut, dass ich mit Tieren genauso gut kann wie mit Menschen. Denn schnell habe ich festgestellt, dass ich mit denen fast genauso viel zu tun habe. Hunde, Katzen, Hühner, Schafe – in welchem Ort ich auch unterwegs bin, ein tierisches Empfangskomitee wird an keinem Tag fehlen.

Ein Ziegenbock als Aufpasser

Auf jedem Hof schlagen Tiere Alarm. Meist sind es die bellenden Vierbeiner, die neugierig ankommen, mich rundum beschnüffeln und mir beinah in die Tasche krabbeln. Aber dass mich eine Ziege anblökt, das hatte ich bis vor Kurzem auch noch nicht erlebt. Ich hatte in Theeßen mein Auto am Wegrand geparkt, wollte gerade an einer Tür klingeln, als ich den Ziegenbock schon meckernd aus dem Kreis seiner Artgenossen auf mich zukommen sah. Also hob ich zu meiner Standardantwort an tierische Aufpasser an: „Das bin doch nur ich.“ Aber der Aufpasser ließ sich davon nicht beirren. „Bei Leuten, die er kennt, blökt er nicht“, hörte ich da eine Stimme von der Haustür her. Mit dem jungen Mann hatte ich dann ein gutes Gespräch, der Ziegenbock war besänftigt.

Noch größere Augen bekam ich einmal in Gommern. Dort hatte ich ein Kundengespräch mit einem älteren Herrn. Seine Frau war kürzlich verstorben. „Leben Sie nun allein im Haus?“, fragte ich. „Nein, mit meinem Hund und den Kängurus“, meinte er. „Kängurus?“, stutzte ich ungläubig. Daraufhin führte er mich in seinen Garten. Tatsächlich tummelten sich dort in einem Gehege Mini-Kängurus. Angeblökt oder angebellt wurde ich von denen zumindest nicht.

Sie sehen: Langweilig ist mein Job als Kundenberaterin kein bisschen, sondern vielmehr immer für eine Überraschung gut.