Arne Schubert, Jette Rasch und Justus Buch geben alles in ihren Sportarten. Das hat den dreien schon etliche Erfolge eingebracht und sie in den Kreis der Besten ihrer Altersklasse in Deutschland befördert.

Arne Schubert will allen davonschwimmen. Dafür trainiert der Genthiner täglich. Seine Tage am Sportgymnasium des SC Magdeburg sind voll durchgetaktet. Sein Ziel: Olympia.  Jette Rasch beweist auf dem Fahrrad Talent, Taktik und Willensstärke. Das hat der Genthinerin unter anderem schon den deutschen Meistertitel im Paarzeitfahren eingebracht. Justus Buch gehört zu den hoffnungsvollen Talenten des deutschen Dressursports. Dabei kommt es besonders auf die Harmonie zwischen dem Grabower und seinem Pferd an.

ARNE SCHUBERT:
Schwimmen ist mein leben

Arne Schubert lebt seinen Traum, seit er mit vier oder fünf Jahren sein Seepferdchen gemacht hat. Dass Wasser sein Metier ist, erkannte auch eine Trainerin vom SC Magdeburg. „Meine Entdeckerin“, nennt der 16-Jährige sie und erzählt: „Sie hatte mich bei einem Wettkampf beobachtet. Ihr Fazit damals: Sieht zwar scheiße aus, wie du schwimmst, aber schwimmen, das kannst du. So kam ich zum SCM.“

Seit der 5. Klasse besucht der gebürtige Genthiner das Sportgymnasium des SCM, seit der 9. Klasse wohnt er auch im dortigen Internat. Sein Ziel: die fünf Ringe. „Ein Genthiner schwimmt bei den Olympischen Spielen – und der bin ich. Wäre doch toll, oder?“ Dafür ist er so ziemlich täglich im Wasser, schwimmt alles, Kraul, Brust, Rücken, Delphin. 400, 800, 1.500 Meter, in der Halle und im Freiwasser – dort bis zu 7,5 Kilometer. Wie man sein muss, um ein guter Schwimmer zu werden? „Man muss es wollen“, sagt Arne. Zudem brauche es eine gute technische Grundausbildung. Denn Technik mache 90 Prozent der Leistung aus. Dazu kommen Kraft und Ausdauer. „Mit Technik kommst du geschmeidiger durchs Wasser, kannst dich mit weniger Aufwand flinker fortbewegen.“

Fünf Starts – fünfmal Gold

Dass er das verinnerlicht hat, zeigen seine Erfolge: Wie 2019, wo er bei seiner ersten deutschen Meisterschaft als 13-Jähriger über die 800 und 1.500 Meter Freistil allen anderen davonschwamm. Sein bisher schönster Wettkampf? „Die Deutsche Meisterschaft 2022. Da habe ich in meiner Altersklasse bei fünf Starts fünfmal Gold geholt. Damit hatte ich selbst nicht gerechnet.“ Wichtig fürs Erfahrungsammeln war auch die Junioren-Europameisterschaft im Freiwasser 2021 in Paris. „Mein erster internationaler Juniorenwettkampf, bei dem ich Vierter in meiner Altersklasse wurde. Vierter von ganz Europa! Da wusste ich es dann wirklich: Ich kann auch in Europa ganz weit vorne mitschwimmen. Wenn ich jetzt dranbleibe, mich weiter steigere, könnte es mit Olympia klappen.“

Ohne Fleiß kein Preis

Motivationsprobleme hat Arne Schubert nicht: „Ohne Fleiß kein Preis“, sagt er da nur. Und, dass er sich im Wasser wohlfühle. „Da bin ich völlig auf mich gestellt, bin verantwortlich für meine Leistung. Und will ich was erreichen, muss ich dafür auch etwas tun“, das habe ihn der Sport gelehrt.

Und wie sieht’s mit Lampenfieber vor dem Wettkampf aus? Ja, das kenne er. „Hat viel mit dem Kopf zu tun.“ Er sagt sich dann: Du hast gut trainiert, du hast das im Griff. Und sollte es mal nicht laufen, muss man daran arbeiten. „Ich gehe jedenfalls nicht mit Angst in den Wettkampf, sondern mit Elan und Lust, mich dafür zu belohnen, wofür ich monatelang hart trainiert habe. Für mich ist der Wettkampf die Belohnung fürs Training.“

JETTE RASCH:
Gefordert mit Kopf und Beinen

Radfahren gelernt hat Jette Rasch im Alter von drei Jahren – mit Hilfe ihrer älteren Schwestern Nele und Alma. Die waren auch der Grund dafür, dass sie mit neun zum Radsporttraining kam. „Meine Schwestern sind im Genthiner Radsportclub 66, das wollte ich auch.“ Inzwischen misst sich aber nur noch die heute 14-jährige Genthinerin auf dem Wettkampfpflaster.

Für mich gern das Treppchen

Trainiert wird sie von Papa Sascha Rasch, der früher selbst aktiv Rennen fuhr und heute in seiner Freizeit als Übungsleiter arbeitet. Für ihn geht es dabei nicht allein um Titelgewinne, sondern viel mehr noch um die sportliche Betätigung an sich, um den körperlichen Ausgleich zur Schule, der in diesem Alter enorm wichtig sei. Jette nickt zustimmend und fügt auf die Frage, was für sie den Spaß am Radsport ausmache, hinzu, dass die Aussicht aufs Treppchen durchaus ein großer Motivator sei. „Ich trete in die Pedalen, gebe dabei alles und will am Ende natürlich auch gewinnen.“ Die Ziele, auf die sie dabei hinarbeitet: „Die Weltmeisterschaft wäre nicht schlecht, vielleicht ja sogar Olympia, auf jeden Fall aber die Tour de France für Frauen.“ Dafür trainiert sie mindestens fünfmal pro Woche.

Nach gerade mal fünf aktiven Jahren als Radsportlerin hat Jette Rasch bereits so manchen Pokal sowie etliche Medaillen eingesammelt. Ihren ersten großen Erfolg feierte sie gleich beim allerersten Rennen. „Die Silbermedaille auf der Straße in Salzwedel. Da war ich neun.“ 2022 ist sie beim Genthiner Spee-Cup über zehn Kilometer deutsche Meisterin im Paarzeitfahren geworden, im selben Jahr auch deutsche Vizemeisterin auf der Bahn. Bei den deutschen Meisterschaften Straße erfuhr sie sich den fünften Platz. Ihr bisher schönster Erfolg sei aber kein bestimmtes Rennen gewesen, „sondern die Gesamtwertung einer Bahnwettkampfserie auf Bundesebene, an der ich im vergangenen Jahr teilnehmen und mir den ersten Platz sichern konnte“.

Raus aus der Komfortzone

Ihr Erfolgsgeheimnis? Eine gute Renntaktik. Auch der Kopf müsse mitfahren. „Ich folge dem Rennen, versuche zu erkennen, wie es sich entwickeln könnte, lege mir dafür meine Taktik zurecht“, erklärt sie. „Denn wenn beim Rennen der Kopf nicht mehr mitmacht, kann man das auch nicht mehr so gut in die Beine bringen. Andersrum, wenn die Beine nicht mehr können, aber der Kopf frisch ist, dann kriegt der es hin, die Beine zu motivieren.“

JUSTUS BUCH:
Mit 500 Kilo unterm Sattel

Justus Buch ist mit Pferden aufgewachsen, weiß mit ihnen umzugehen. Und reitet selbst, seit er denken kann. „Schon mit anderthalb Jahren wollte er unbedingt mit auf den Sattel“, erinnert sich Papa Matthias – früher selbst aktiver Springreiter, heute Justus’ Organisator und Fahrer zu Trainings und Wettkämpfen. Trainiert wird der 13-Jährige von Mama Susan, einer Dressurreiterin. In der Regel hier zu Hause in Grabow, wo alles vorhanden ist, was Pferd und Reiter brauchen. Einmal die Woche geht’s zur Landestrainerin Nadine Güssow nach Welfesholz.

Justus’ Heimatverein ist der SV Eintracht Grabow e. V. Mit neun Jahren kam er zum Landeskader Sachsen-Anhalt, mit seiner Leistung in der Reitsaison 2020/21 schaffte er es in den Bundeskader. Auf seiner Erfolgsliste stehen unter anderem der Titel Landesmeister Sachsen-Anhalt 2021 sowie die Deutschen Meisterschaften 2021 und 2022. So nahm er 2021 im Rahmen der Deutschen Meisterschaften in der Altersklasse Children am Bundesnachwuchschampionat teil. 2022 war sein Children-Pferd leider verletzt. Justus durfte jedoch als Ersatzreiter mit der Ponystute Sweet Sin an den Deutschen Meisterschaften der Pony-Dressurreiter teilnehmen.

Sein bisher schönster Erfolg? „Mehr als ein bestimmtes Turnier ist für mich das Dressurreiten im Bundeskader.“ Den Bundes-adler zu tragen, das sei schon etwas ganz Besonderes.

Technik und Haltung

Egal ob auf Pony Sweet Sin oder seinem Sportpferd Der kleine Prinz – Justus macht nicht nur mit seinen 1,78 Metern eine gute Figur, er weiß auch genau, worauf es beim Dressurreiten ankommt. „Auf Technik ebenso wie auf Haltung. Und natürlich auf die Einheit und Harmonie von Mensch und Tier.“

Justus‘ großes Ziel: die Europameisterschaft. Dafür trainiert er hart. Mindestens drei Stunden täglich verbringe er mit seinem Pferd, an den Wochenenden mehr. Dennoch gehe es ihm nicht allein ums Gewinnen. „Es geht auch um den Umgang mit den Tieren, beim Pferd zu sein, es zu reiten, zu füttern, zu pflegen, zu trainieren und aufzubauen“, sagt er. Denn am Ende bilden Dressurreiter und Pferd immer eine Einheit – und das eben nicht nur vor dem Wettkampfrichter.