„Regionalität ist uns wichtig!“ – Zu Besuch bei Familie Hüttner und der Mühle Zänker


Seit fast 120 Jahren und über mittlerweile 4 Generationen wird im Burger Ortsteil Gütter Korn zu Mehl vermahlen – 1932 wurde erstmals eine Motormühle an dem Standort gebaut, 1992 wurde diese technisch modernisiert. Im selben Jahr übernahm Gerald Hüttner, der ursprünglich aus Wolfen stammt, die Mühle von seinem Schwiegervater, machte seinen Müllermeister und hält seitdem den Mühlenbetrieb am Laufen. Mehl und Backschrote werden selbst produziert und sowohl an Großabnehmer als auch in kleinen Abpackungen im Hofladen verkauft – Dafür wurde die Anschaffung einer Abtütmaschine notwendig. „Es werden immer mehr Kunden, da kommen wir mit dem Eintüten des Mehls per Hand nicht mehr hinterher.“ Mittlerweile ist die Mühle Zänker weit über die Grenzen des Jerichower Landes hinaus bekannt. Das Korn, das in der Mühle vermahlen wird, beziehen die Hüttners hauptsächlich aus der Umgebung.

Nach der Wende musste sich Familie Hüttner neben dem Mahlbetrieb ein zweites Standbein aufbauen – der erhöhte Konkurrenzdruck und veränderte Anforderungen ließen die Idee eines Hofladens reifen. 1996 wurde der Mühlenladen mit einem kleinen Angebot eröffnet. Mittlerweile kann Liane Hüttner auf ein beachtliches Sortiment blicken.  „Inspiration habe ich mir oft auf der Grünen Woche in Berlin geholt.“. Neben vielen regionalen Spezialitäten werden vor allem die Zutaten zum Brot backen aus eigener Herstellung angeboten – die dazu passenden und erprobten Rezepte gibt es beim Einkauf dazu. So kann jeder daheim sein eigenes Brot herstellen. „Das Bäckerhandwerk stirbt aus, da ist es für viele interessant einfach zuhause selbst zu backen“ erzählt Gerald Hüttner. „Und das Geheimnis eines guten Brotes ist Zeit – Die haben viele Backshops heutzutage nicht mehr.“

Der Hofladen der Hüttners ist an 4 Tagen in der Woche geöffnet – Bei Interesse bietet Gerald Hüttner gern Führungen durch die beeindruckende Mühlenanlage an – Kinder und auch Erwachsene können so live erleben wie aus groben Getreidekörnern feines Mehl entsteht – Handwerk zum Anfassen also!

Eine weitere Besonderheit der Hüttners ist ihr eigenes Windrad direkt am Orteingang von Gütter – ein Mühlenbetrieb kostet viel Energie und nachdem die beiden sich bereits im früh über alternative Formen der Energiegewinnung informiert hatten, kam nach einem Besuch in Husum die Idee ein eigenes Windrad zu bauen. Der Plan wurde 1994 in die Tat umgesetzt; seit 1995 versorgt das Windrad den Mühlenhof mit Strom, lange bevor erneuerbare Energien für einen Großteil der Bevölkerung interessant wurden. Wenn es nach den Hüttners geht, soll der Mühlenbetrieb noch solange wie möglich aufrecht erhalten werden, auch wenn, und das betonen beide, freie Zeit zunehmend wertvoller wird. Der Mühlbetrieb ist nun mal ein echtes Lebenswerk und das bedeutet viel Arbeit.

Gerade als wir uns von den Hüttners verabschieden wollen, fährt ein Auto mit einem Hänger auf den Hof. Ein benachbarter Landwirt bringt Kürbisse in unterschiedlichsten Formen und Farben vorbei, die sofort ihren Platz im hübschen Innenhof einnehmen. Hofkater Juri inspiziert Hänger, Besucher und Kürbisse neugierig und tobt dann wieder über den Hof. Denn wer es noch nicht wusste: Ohne eine Katze, das haben wir bei unserem Besuch gelernt, ist ein Mühlenhof nicht komplett.

Der Mühlenladen der Mühle Zänker ist Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag jeweils von 09:00h bis 12:30h und von 14:00 bis 18:00h geöffnet. Weitere Informationen gibt es unter www.muehle-zaenker.de

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