Zum Frühstück in Krugels Ladencafè Friedensau

Es hat sich viel getan im Ladencafè Friedensau. Der Raum ist grösser, lichtdurchflutet und wirkt einladend.  Davon konnten wir uns zum Frühstücksbüffet am 14. Januar überzeugen. Nicht nur das Angebot an frischen Brötchen, Wurst, Käse, Marmeladen etc. – nein – auch die gewohnt leckeren und von Hand zubereiteten Kaffeespezialitäten aus dem Hause Krugel machen das Frühstück zu einem Geschmackserlebnis. Das Buffet ist zentral aufgebaut und mit vielfältigen Spezialitäten gefüllt - fast alle Plätze an den Tischen belegt. Wir waren froh, reserviert zu haben. Der Chef eröffnet das Buffett und endlich können wir unseren Appetit bedienen. Da erklingt auch schon dezente Live Musik – wir sind begeistert.

Vom Laden zum Cafè    

Vor 15 Jahren öffnete der kleine lokale Laden um die Ecke inklusive Poststelle seine Pforten mit ausgewählten Produkten des täglichen Bedarfs. Im vergangenen Jahr kündigte die bis dahin tätige Ladeninhaberin ihren Ruhestand an. Die Nachfolge war zunächst unklar. In Gesprächen vor Ort fiel immer wieder der Name „Krugel“ – und als dann auch die Ehefrau Sandra mit dem Gedanken spielte, war es an der Zeit, ein Konzept zu entwerfen und die Machbarkeit inkl. aller Ressourcen zu bewerten. Alles kam auf den Prüfstand – vom Ladenangebot über die Raumgestaltung bis zum Personalbedarf. Inzwischen steht fest, daß der Ladeneinkauf eine kleinere Rolle zugunsten des Cafès mit wechselnden kulinarischen Angeboten spielen wird. Ein halbes Jahr ist seit der Übernahme im Juli 2023 vergangen – die monatlichen Frühstücksbuffets zunehmend nachgefragt.

Was erwartet die Gäste in 2024 

  • Monatliche Frühstücksbuffets (das nächste am 25.02.) – aber auch Frühstück auf Bestellung (außerhalb der Öffnungszeiten).
  • Cafè in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen mit selbstgebackenem Kuchen.
  • Seitdem vor kurzem der Turm ausgebaut wurde, können Gäste auch hier zurückgezogen arbeiten, sich in Gruppen treffen oder feiern.
  • Reservierung für Geburtstage, Firmenfeiern oder Trauerfeiern

Zusätzlich bleibt ein ansprechendes Angebot mit Hausgemachten Spezialitäten und Delikatessen aus der Region bestehen. Der Fokus soll künftig mehr auf eine Auswahl an Bioprodukten und frischem Obst und Gemüse liegen.

Adresse

Ladencafè
An der Ihle 13
39291 Möckern (Friedensau)

Tel: 03921 6361244

Öffnungszeiten

Di - Fr: 13:30 Uhr - 17:30 Uhr | So: 13:30 Uhr - 17:30 Uhr   …und nach Vereinbarung!

Lesen Sie auch "Schnitzel und Pommes..... machen die Anderen"

Lesen Sie auch "Schnitzel und Pommes ... machen die Anderen"

 

140 Häuser

mit Braurecht gab es im 16. Jahrhundert im Jerichower Land. Um 1850 wurde der historische Eiskeller in Burg errichtet, in dem auf 400 Quadratmetern Bierfässer auf Eisblöcken lagerten.


Sebastian Schulze ist mehrfacher Weltmeister und Olympiasieger und war Trainer der deutschen Nationalmannschaft.

Nein, in keiner Sportart, sondern beim Kochen. Heute führt der gebürtige Burger das Restaurant Visier in Lehrte.


Im 12. Jahrhundert

begann man, im Jerichower Land Wein anzubauen. Nach klimatischen Veränderungen kam der Weinbau in den 1740er Jahren wieder zum Erliegen.


5 kulinarische Sterne

wurden bereits ins Jerichower Land vergeben: 2017 an die BrauSerei Gommern und an die Landfleischerei Specht, 2020 an die Obstbrennerei Kullmann sowie 2021 an die Bäckerei Delorme und die Landfleischerei Ferchland.


1931

wurde in Burg die erste Knäckebrotfabrik Deutschlands gegründet. Heute ist BURGER einer der führenden Knäckebrothersteller Europas.


1,5 Kilogramm

wiegt ein Straußenei. Im Café im Straußenland Nedlitz können Probierfreudige es als Rührei bestellen.


14,7 Prozent

ihrer gesamten Konsumausgaben investierten die Deutschen im Jahr 2022 in Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren. Um 1900 waren es noch über 50 Prozent.


Mit 11 regionalen Direktvermarktern und Unternehmen war der Landkreis 2023 auf der Grünen Woche in Berlin vertreten. Zu den Produkten zählten unter anderem Honig, Brause und Wurst, aber auch alkoholische Getränke sowie Süß- und Teigwaren.


In der Loburger Brennereimanufaktur Kullmann darf zugesehen, probiert und mitgenommen werden – ein kulinarischer Abstecher in die Geheimnisse eines guten Tropfens.

Ein aromatisch-würziger Geruch, dazu kuschlige Wärme und ein gemütliches Ambiente: Nein, die Rede ist nicht vom heimischen Wohnzimmer mit Duftkerze, sondern von den Räumen der Brennereimanufaktur Kullmann. Hier, im Herzen von Loburg, wird Hochprozentiges gebrannt, das am Kamin verkostet und natürlich auch geshoppt werden darf. Wobei der Gaumen die Qual der Wahl hat, wenn er aus bis zu 60 erlesenen Spirituosen zwischen 17 und 45,9 alkoholischen Prozenten wählen kann. Auf den Etiketten der edlen Destillate: verlockende Namen wie Kullmann’s Streuobstwiesen Likör, Loburger Laurentius Tropfen oder Jerichower Kloster Klaus. Auch Kullmann’s Scharfe Tomate, der Loburger Storchenbiß und der Loburger Knacktreter wecken Neugierde.

Regional und natürlich

„Alles, was es hier gibt, wird auch von uns hergestellt“, sagt Geschäftsführer und Inhaber Alf Kullmann. Dazu gehören allerlei Obstbrände und -geiste, Liköre, Gin, Whisky, Wodka bis hin zu einer kleinen Auswahl an Rum. Der Schwerpunkt liegt auf regional und natürlich. „Wir setzen auf die Verwendung von natürlichen Grundstoffen und gewährleisten damit eine besonders hohe Qualität.“

Alkohol aus Kartoffeln und Getreide

Gebrannt wird in Loburg seit 1990. Kullmanns Vater und Unternehmensgründer – einst Produktionsleiter bei der LPG, deren Kartoffel- und Getreideabsatz mit der Wende komplett eingebrochen war – hatte damals die Idee, die nicht mehr marktfähigen Knollen und Ähren anders zu verwerten und im Rahmen eines sogenannten Monopols für den Staat Industriealkohol für technische und pharmazeutische Zwecke herzustellen. „Dafür hatten sich drei Agrargenossenschaften zusammengeschlossen und auf einem alten LPG-Gelände eine Industriebrennerei in Gang gesetzt“, erzählt der Junior.

Im 30 Kilometer entfernten Wiesenburg (Ortsteil Reppinichen) etablierte Vater Erich Kullmann drei Jahre später eine Obstbrennerei. Hier wurde für regionale Obstbauern gebrannt.

Neuanfang in Loburg

Mit dem Auslaufen des Monopols 2013 war auch Schluss für die Loburger Kartoffel- und Getreidebrennerei. „Daraufhin haben wir als Familie Kullmann – Mutter, Vater und ich – im März 2014 die Markenrechte für die Loburger Brennerei übernommen und uns mit der Produktion zunächst auf unseren Standort in Wiesenburg konzentriert, der schon immer in Familienbesitz war.“

Durch die engen Geschäftsbeziehungen zu Robert Dahl, Chef von Karls Erdbeerhof, für den die Brennerei Spirituosen herstellt, sei später die Idee entstanden, direkt gegenüber vom Rittergut Barby, dem Geburtshaus von Dahls Mutter, noch mal neu zu bauen.

Gesagt, getan. Am 2. April 2018 eröffneten die Kullmanns hier, wo bis dato das Silo der alten Getreidemühle als Schandfleck von Loburg galt, ihre neue Brennerei. Inklusive Schauraum und Verkauf.

Seither ist auch Alf Kullmann offiziell mit von der Partie. „Im ersten Leben wollte ich Förster werden“, erzählt der 52-jährige gelernte Versicherungskaufmann, der auch zwei Semester BWL und danach Forstwirtschaft studiert hat, lachend. „Ich bin da vorbelastet. Mein Vater, auch Jäger und großer Naturliebhaber, hat mich früher oft mit in den Wald genommen. Wegen einer Haushaltssperre wurden damals allerdings keine Förster übernommen.“ So sei er schließlich hauptberuflich zur Brennerei gekommen. „Inzwischen habe ich auch dafür meinen entsprechenden Abschluss als Destillateur.“

Handwerk und Passion

Was man als Destillateur alles beherrschen muss, erzählt uns der gebürtige Burger beim Rundgang: „Destillieren ist ein Handwerk, das neben Können auch Passion braucht. Bei uns läuft das ganz klassisch ab. Vom Rohstoff bis zur fertigen Ware machen wir alles im eigenen Haus.“ Die Rohstoffe – zum Beispiel Erdbeeren, Äpfel oder die Birnen für den beliebten Williams-Christ-Obstler – stammen überwiegend aus der Region. „Die Früchte werden vollreif angeliefert, bei uns zerkleinert und zermust, mit Hefe angesetzt und circa drei Wochen gegärt. Im Anschluss wird destilliert – und zwar direkt im Loburger Verkaufsraum. In der sogenannten Destillationsbrennblase warten heute bereits Wacholderbeeren und Koriander. „Daraus brennen wir unseren klassischen Dry Gin“, erklärt Kullmann. Dazu werde das Destillat drei Stunden lang bei 100 Grad gekocht und danach weiterbearbeitet. Zum Beispiel zu den farbenfrohen, mit Erdbeer-, Himbeer- oder Blaubeergeist gemischten fruchtigen Gins. „Eine Idee unserer jungen Kollegen, mit denen ich oft zusammensitze und an neuen Rezepturen für unsere Marken ‚Loburger‘ und ‚Kullmann’s‘ tüftele“, sagt Kullmann.

Aus 28 Kräutern

Der erste Kräuterlikör überhaupt, der in Loburg hergestellt wurde und immer noch als absoluter Verkaufsschlager gilt: der Loburger Laurentiustropfen, benannt nach der benachbarten Kirche und zusammengesetzt aus 28 Kräutern. Darunter Kardamom und Arnikawurzel – mehr will Kullmann aber nicht verraten.

Welche weiteren hochprozentigen Tropfen besonders gern ausgewählt werden? Im Trend lägen vor allem Gin und Whisky, sagt Kullmann und berichtet von einem ganz besonderen Erfolgserlebnis: „Unser (inzwischen ausverkaufter) Whisky Old Loburg. Der reifte zuerst in einem Portweinfass, wo er seine leicht fruchtige Note bekam. Im letzten seiner fünf Reifejahre haben wir ihn in ein amerikanisches Weicheichenfass umgelagert. Am Schluss hat er uns dafür mit einer außergewöhnlich spannenden Geschmackskombination verwöhnt.“ Kein Wunder also, dass die 700 Flaschen schnell weg waren. Ein weiteres Fass sei aber in Vorbereitung, verspricht Kullmann und erzählt von einem weiteren „Experiment“: „Unser Dry Gin, den wir ein Jahr lang im Holzfass gelagert haben. Was ihm nicht nur seine dunkle Farbe, sondern auch seinen besonderen Geschmack verleiht.“ Mit seinen 45,9 Prozent ist dieser Gin zugleich das Hochprozentigste, das die Loburger Brennerei offeriert.

Bei allen Experimenten, Kullmanns persönlicher Favorit ist und bleibt die gebrannte Williams Christbirne. „Egal ob als Obstler oder als Brand“, sagt er.

Was der Destillateur für die anstehende Weihnachtszeit offeriert? „Unseren Christmas Gin mit allerlei weihnachtlichen Gewürzen.“ Oder darf’s ein Likörchen sein? Da wartet der gebrannte Gewürzapfel, die Winterpflaume oder auch ein Zimt-Sahne-Likör auf die geneigten Gaumen. Wohl bekomm’s!

Mehr im Netz: Tauchen Sie ein in die Welt der handwerklichen Destillation: Auf Anfrage bieten die Kullmanns Führungen durch die Brennereimanufaktur an. Anmeldung unter: www.brennerei-­manufaktur.de/fuehrungen

 3 Fragen an Alf Kullmann:

 Wie erkenne ich beim Kauf eine gute Spirituose?

Achten Sie auf natürliche Inhaltsstoffe und regionale Produkte. Auch der Preis ist ein Indikator. Hochwertige Spirituosen sind nicht billig, stehen dafür in der Regel für eine gute Verarbeitung. Ich achte beim Kauf darauf, dass die Spirituose aus einem handwerklich arbeitenden Manufakturbetrieb, so wie wir es sind, stammt. Wir produzieren frisch, verzichten auf Konzentrate, kontrollieren jede eingesetzte Zutat. Das schmeckt man dann eben auch.

Passen neben Wein auch Schnäpse zu einem guten Essen?

Ich bevorzuge zum Essen ein gutes Glas Wein. Zum Verdauen darf es gern ein schöner Kräuter oder ein Aquavit sein.

Was liegt derzeit im Trend?

Gin und Whisky.

Michael Reiß aus Kade hat sich auf Wild spezialisiert – mit eigener Jagd, Wildfleischerei, Hofladen und Imbisswagen.

Wildschweinschlackwurst, Rehsalami, Wildsoljanka, Waschbärbällchen ... Bock auf Wild? In der Wildererhütte von Michael Reiß in Kade gibt’s das alles und mehr – gejagt und frisch zubereitet vom Chef persönlich. Mit Leidenschaft für seinen Beruf, seinen Wald und seine Tiere.

Zum Wild kam Reiß, weil er auch passionierter Sportler ist. „Da habe ich mich natürlich viel mit gesunder Ernährung auseinandergesetzt“, erklärt er. „Es gibt kaum hochwertigeres und unbelasteteres Fleisch.“ Anfangs ließ der Jäger sein erlegtes Wild von anderen verarbeiten – bis sich die Möglichkeit bot, etwas Eigenes aufzubauen. „Und zwar dort, wo ich früher mit meiner Oma Schweine und Hühner gefüttert habe“, sagt er und fügt hinzu: „Ich baue ja auch für mein Leben gerne, habe alles entkernt und mir eigene Verarbeitungsräume geschaffen – mit allem, was dazugehört: Schwarzbereich, Weißbereich, Kühlzelle und Verarbeitung.“ Zerwirkräume heiße das korrekt. Hier könne er das Wild – das zu 90 Prozent aus der eigenen Jagd stamme – hygienisch verarbeiten. Im Juni 2022 gab’s dafür die EU-Zulassung, im Juli war Eröffnung. „Meine Oma, die von oben zuguckt, ist bestimmt stolz auf mich.“

Von Steinpilzsalami bis Waschbärboulette

Wer die Wildererhütte betritt, spürt sofort die Naturverbundenheit des Inhabers: Mit viel Liebe zum Detail ist der gesamte Laden in der Optik unbearbeiteten Holzes gehalten. Geweihe prangen an den Wänden, Auch die vielfältigen Produkte, die Michael Reiß hier verkauft, haben einen hohen optischen Wiedererkennungswert. 15 verschiedene Sorten Salamis mit Chili, Knoblauch, Steinpilzen, Walnüssen oder Preiselbeer, sieben Arten Bratwürste und zehn Wurstvarianten im Glas bis hin zu küchenfertigem Gulasch oder Chili con Carne hat Reiß im Angebot. Aber natürlich auch Steaks, Burgerpatties, Keulen, Filets und vieles mehr. Ein besonderer Renner sind seine Spezialitäten vom Waschbär. Seit er die Minibouletten auf der Grünen Woche in Berlin präsentierte, waren zahlreiche Pressevertreter von BILD bis hin zum MDR Fernsehen bei ihm zu Besuch. Grund genug, dass er nun auch Waschbärbratwurst anbietet – etwa frisch gebraten, wenn er mit seinem Imbisswagen auf großen Festen Halt macht. Neben seinen verschiedenen Grillwürsten hat er dann auch Burger, Hot Dogs, Gulasch und Soljanka dabei.

Was mag Reiß selbst am liebsten aus seinem Sortiment? „Schinken“, verrät er. Für einen Sportler sei dies das beste Produkt, weil nahezu ohne Fett. „Am liebsten vom Reh“, ergänzt Reiß. „Die selektieren bei der Nahrungsaufnahme stark und fressen nur ausgesuchte Kräuter. Das macht das Fleisch sehr edel.“


Steil durch die Decke

Eckt er mit seinem Angebot eigentlich auch an, wo sich heute immer mehr Menschen vegetarisch oder vegan ernähren? „Das hatte ich erwartet, aber nein – bis jetzt gar nicht.“ Im Gegenteil: „Die Nachfrage nach Wild geht bei mir gerade steil durch die Decke.“ Und das Feedback der Leute treibe ihn weiter an: „Zum Beispiel, wenn sich ein paar Jungs am Imbisswagen einen Wildburger holen und dann extra noch mal zurückkommen, um mir zu sagen: ‚Irre lecker!‘“ Zu Beginn musste Reiß jedoch auch Lehrgeld zahlen. „Die Zubereitung, die Auswahl der Gewürze ... viel Know-how gab’s von Muttern, der gelernten Fleischfachverkäuferin. Aber ich habe vieles auch selbst ausprobiert. Da waren dann einige Chargen dabei, die ich nicht verkaufen konnte.“


 

Das ist mein Leben

Doch wie wurde aus dem ehemaligen Kfz-Mechaniker ein Unternehmer und Jäger? Den Grundstein für seine Natur- und Wildleidenschaft habe sein Opa gelegt. „Wir waren oft mit dem Rad unterwegs und er hat mich immer wieder gefragt: ‚Was ist das für ein Baum? Wie heißt der Strauch? Welcher Vogel singt da gerade?‘ Und zwar so lange, bis ich es drauf hatte.“ Von daher sei er also schon immer ein Naturbursche. Anfangs habe er geangelt, dann kamen der Wald und die Jagd. Seinen Jagdschein machte er 1998 – zu großen Teilen im Selbststudium, weil die Bundeswehr dazwischen kam. „Da ich für die Prüfung kein dienstfrei bekam und trotzdem hinfuhr, gab’s sogar ein Disziplinarverfahren für unehrenhaftes Fehlen ... Aber ich hatte meinen Jagdschein in der Tasche“, kommentiert er schmunzelnd. Seine Kfz-Werkstatt hat er im Januar 2023 abgemeldet. „2.000 Hektar Wald bewirtschaften, dazu die Wildererhütte, den Imbisswagen – ich brauche zwar nur fünf Stunden Schlaf, aber das war am Ende nicht mehr nebenbei zu schaffen. Und was ich mache, das mache ich nun mal mit Vollzeitleidenschaft.“

Umwelterhaltende Jagd

Zur Jagd gehört für den 45-Jährigen weit mehr als das Erlegen von Wild. „Mir ist es wichtig, schonend zu jagen, auf die Bestände zu achten, nur Zuwachs und Schadwild zu entnehmen.“ Reiß sorgt dafür, dass es Wald und Wild gutgeht. „Ich mache viel für meine Tiere, habe ihnen zum Beispiel Ruhezonen und Blühstreifen zum Fressen angelegt.“ Und trotzdem schießt er sie für Herd und Pfanne? „Ich erlege die Tiere ja nicht wahllos, ich selektiere sie.“ So sei er kein Fan von Drück- und Treibjagden. „Wenn ich zum Beispiel einen Bock schieße, dann sind noch drei weitere auf der Wiese.“ Zu viele würden sich gegenseitig vertreiben, sich die Reviere wegnehmen. „Ein gesunder Wald braucht eben auch einen gesunden Wildbestand“, sagt Reiß. Wildschweine, die auf Äcker und Wiesen gehen und Schaden anrichten, Waschbären, die die einheimische Vogelwelt attackieren – hier greife er als Jäger ein – natur- und umwelterhaltend. Und wenn er sich zum gezielten Abschuss entscheidet, müssen die Tiere auch nicht leiden. Das sei wichtig, um sie nicht zu stressen. „Schweine sind ganz schlaue Tiere. Die kriegen mit, wenn ihnen Gefahr droht. Darauf reagieren sie mit Stress und den schmeckt man. Bei Stress verändert sich der pH-Wert, das Fleisch wird spröde oder wässrig. Als Jäger musst du also höllisch aufpassen, dass dir kein Fehler passiert.“

Gesicht zeigen

Reiß engagiert sich nicht nur für einen gesunden Wald und das Wohl der Bewohner. Als Vater von zwei Söhnen (3 und 11 Jahre alt) liegt ihm besonders die junge Generation am Herzen. Gerade habe er ein Konzept für einen Schülerwandertag erstellt: „Wir gehen in den Wald, ich erkläre die Tiere, den Naturschutz, das Verhalten, dann pflanzen wir zusammen kleine Bäumchen und bauen eine Leiter für den Hochsitz. Ich will eben nicht der unbekannte Jäger sein, der nachts unterwegs ist und den keiner kennt. Ich möchte präsent sein, ein Jäger, den man fragen kann. Das ist mir wichtig.“

„Ich bin Urkader. Mich kann man auch nicht verpflanzen. Wenn wir zehn Tage im Urlaub sind, dann habe ich Heimweh. Dann fehlt mir mein Wald.“


Drei Fragen

Was sollte man beim Kauf von Wild beachten?

Regionales Wild kaufen, auf Importe verzichten!

Was ist bei der Zubereitung wichtig?

Wild ist ein hochwertiges Produkt, das besondere Sorgfalt braucht. Beim Braten gilt: Nur kurz anbraten, nicht totbraten!

Was passt zu Wild?

Je nach Geschmack. Wir essen sehr gern Süßkartoffeln dazu, die haben einen super Nährwert. Mein Leibgericht: Rippchen mit Süßkartoffeln. Die wenigsten, die zu mir kommen, kaufen Wildschweinrippchen. Die bleiben tatsächlich oft übrig – und das, obwohl sie so lecker sind.

Ich liebe dieses wohlige Gefühl, wenn einen ein frischer Koch- oder Backduft in der Nase kitzelt. Manchmal bin ich dadurch bei meiner Arbeit aber auch schon in knifflige Situationen geraten.


Mein Job bringt es mit sich, dass ich in den unterschiedlichsten Wohnungen und Geschäftsräumen empfangen werde. Trete ich durch die Tür, schlagen mir manchmal die herrlichsten Düfte entgegen. Frisch gebrühter Kaffee, Kuchen im Ofen oder Gulaschsuppe auf dem Herd – da macht das Beraten gleich doppelt so viel Freude. Aber nicht, dass Sie denken, ich schlemme mich bei Kunden durch. Dienst ist Dienst. Da muss man schon bei der Sache bleiben.

Einmal hat das aber nicht so ganz geklappt – der Gedanke an Frischgeräuchertes hatte mich damals wohl schon zu sehr benebelt. Schließlich war es schon fast Mittagszeit, als ich bei der Fleischerei anrief. Ich wollte dem Inhaber ein Angebot für einen neuen Stromvertrag unterbreiten. Doch der Kunde meinte nur leicht amüsiert: „Bei mir sind Sie da an der falschen Adresse. Aber schön zu wissen, dass die Konkurrenz auch Kunde bei Ihnen ist.“ Da fiel es mir erst auf: Ich hatte die beiden Fleischereibetriebe aufgrund desselben Namens durcheinandergebracht. Einer davon bezog von uns Strom, der andere Gas. Wir lachten beide herzlich und verabschiedeten uns.

Doch während sich dieser Umstand leicht aufklären ließ, brauchte es ein anderes Mal detektivische Anstrengungen, um dem Grund für die plötzliche Verfünffachung des Stromverbrauchs bei einem älteren Ehepaar auf die Spur zu kommen. Als ich den beiden einen Besuch abstattete, fiel mir zuerst das Schild „VEB Energieversorgung Magdeburg“ auf dem Zähler auf. Dem Netzbetreiber war dessen Auswechselung also sehr lange durchgerutscht. Doch auch mit neuem Zähler blieb das Rätsel bestehen. Erst als wir eine Firma beauftragten, den Stromfluss zu überprüfen, kam Licht ins Dunkel: Ein ­gastronomischer Kleinbetrieb hatte sich in der Nachbarschaft angesiedelt. Und da dieser schnell eröffnet werden sollte und Handwerkertermine bekanntermaßen schwer zu kriegen sind, holten sie sich den nächstbesten – oder besser gesagt nächstschlechtesten – Elektriker. Der klemmte den Betrieb versehentlich an den Anschluss des älteren Ehepaars mit an. Fall gelöst. Das Ehepaar kann nun wieder unbeschwert den Ofen anschmeißen. Vielleicht wird meine Nase beim nächsten Besuch dann ­wieder mit dem Duft von Frischgebackenem verwöhnt.

Ihr Ansprechpartner

Heiko Jerkowski
Telefon 03921 918 452
Mobil 0151 539 734 38
heiko.jerkowski@swb-burg.de

Daniela Gummelt gibt ihr Know-how in Sachen gesunde Ernährung in Kursen weiter.

Was heißt eigentlich gesunde Ernährung?

Ursprünglich, sprich so natürlich wie möglich zu essen. Also frisch Zubereitetes aus regionalen Produkten. Viel Gemüse, etwas Obst, komplexe Kohlenhydrate wie zum Beispiel Vollkorn, Hirse, Buchweizen, Hülsenfrüchte, gute Fette wie zum Beispiel hochwertiges Olivenöl, Leinöl, Ghee, Kokosfett. Bei mir kommt durchaus auch Fleisch auf den Teller, allerdings achte ich auf artgerechte Tierhaltung und greife zu Produkten aus der Region. Da weiß ich, das ist gutes Fleisch. Und das enthält zugleich gute Fette, die unser Körper braucht. Die Qualität der Lebensmittel spielt für mich die entscheidende Rolle. Ich kaufe lieber weniger, dafür aber bewusst Gutes. Ansonsten gilt für eine gesunde Ernährung: möglichst kein Zucker, keine Konservierungs- und Farbstoffe, kein Junkfood, kein Fertigessen. Und: Abwechslung! Man sollte sein Essen variieren. Je mehr verschiedene Lebensmittel, desto besser für die Darmflora. Wichtig fürs Wohlbefinden ist neben der Ernährung der gesamte Lifestyle. Dazu gehört körperliche Bewegung, gesunder Schlaf, ein Stressmanagement – auch schlechte Gedanken machen uns krank.

Sie bieten Gesundheitskurse an. Welche sind das?

Neben Fastenkursen auch Kochkurse rund um eine gesunde Ernährung. Unter anderem zu solchen Themen: Wie stelle ich selber pflanzliche Milch (Mandelmilch, Hafermilch, Hanfsamenmilch etc.) her. Wie bereite ich ein gesundes Frühstück zu. Oder: Kochen mit Hülsenfrüchten als Alternative zu Fleisch. Die Kohlenhydrate aus den Hülsenfrüchten gehen langsam ins Blut über und halten so den Blutzuckerspiegel langfristig im Gleichgewicht. Auch ein Fermentationskurs, ein Grüner-Smoothie-Kurs sowie ein Kurs zu Gerstengras und Chlorella-Algen stehen bei mir auf dem Programm. Alle Kursangebote finden sich demnächst auf der Internetseite von Nelumbo Kosmetik.

Warum sollte man fasten?

Um den Körper zu reinigen, ihn mal runterzufahren. In unserer heutigen Ernährung nehmen wir haufenweise verarbeitete Lebensmittel mit Zucker, Farbstoffen und Konservierungsstoffen zu uns. Vieles davon braucht der Körper gar nicht und trägt es deshalb als Ballast mit sich herum. Hinzu kommt, dass wir in einer Gesellschaft leben, an der es ständig und an jeder Ecke etwas zu essen gibt. Hunger kennt kaum noch jemand. Dabei ist es durchaus gut, Hunger zu haben. Dann nämlich arbeitet unsere Verdauung gleich viel besser.

Wie funktioniert Fasten?

Am besten in der Gruppe. Und mit dem Wissen darum, was es bedeutet. Wichtig: Man sollte nicht von einem Tag auf den anderen mit dem Fasten loslegen. Ich bereite meine Kursteilnehmer darauf vor, begleite sie während und auch nach dem Kurs. Wir starten bereits zwei Monate vorher mit einem Infoabend, wo ich erkläre, warum es gut ist, den Körper einfach mal zu resetten, ihm eine Pause von der üblichen Nahrungsaufnahme zu gönnen. Ich zeige auf, was in unserem Körper passiert, wenn wir zum Beispiel zu viel Zucker konsumieren, wie sich Schadstoffe im Fettgewebe ablagern und welche Auswirkungen das hat. So bekommen Cellulite, Arthrose und Co. sozusagen ein Gesicht. Bei einem weiteren Vortrag erläutere ich, was beim Fasten passiert und wie man den Körper dabei am besten unterstützt. Erst dann startet das eigentliche Fasten. In dieser Zeit begleite ich meine Gruppe, poste Rezepte, stehe für Fragen und die Motivation zur Verfügung.

Welche Fastenmethoden empfehlen Sie?

Das kommt darauf an, ob jemand bereits Erfahrungen hat oder neu einsteigt. Auf jeden Fall empfehlen kann ich das Basenfasten. Dabei isst man, aber eben nur basische Nahrungsmittel. Dazu gehören die meisten Gemüse- und Obstsorten. Die Gerichte können mit Sahne abgerundet werden, das ist ein neutrales Fett. Sehr geeignet sind zudem Keime. Sie enthalten viele Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe. Außerdem sind sie kalorienarm und reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren.

Hier im Laden bieten wir – neben Kosmetik – zugleich gesunde Lebensmittel an. Zum Beispiel Brot aus gekeimtem Getreide, Olivenöl, Kokosfett sowie Bio-Brotaufstriche. Man kann aber auch selbst Buchweizen, Quinoa oder Hafer keimen. Basenfasten empfehle ich über eine Dauer von einer bis zu zwei Wochen. Das klassische Buchinger-Fasten ist schon deutlich strenger. Es erlaubt keinerlei feste Kost. Morgens Tee mit Zitrone, bei Bedarf ein wenig Honig. Mittags gibt’s einen Obst-/Gemüsesaft und abends eine Gemüsebrühe. Und zwischendurch reichlich Kräutertees und Wasser. Ich empfehle dafür fünf Tage. Ganz wichtig: Den Körper mit zwei Entlastungstagen vorbereiten und auch die Aufbautage danach nicht vergessen. Die Königsdisziplin ist das Fasten nur mit Tee und Wasser.

Wie lange sollte man fasten?

Das hängt davon ab, für welche Fastenkur man sich entscheidet und ob man bereits geübt ist. Zweimal im Jahr Basenfasten, das kann man sich auf jeden Fall gönnen. Gut zu wissen: Es muss nicht immer eine komplette Fastenkur sein, auch mal einen oder zwei Tage zwischendurch tun dem Körper gut. Zum Beispiel mit grünen Smoothies oder Säften. Fürs Saftfasten empfehle ich einen guten Entsafter. Und dann sind Geschmack und Kreativität kaum Grenzen gesetzt: Sellerie, Gurke, Apfel, Rote Bete, Karotte – erlaubt ist, was mundet. Insgesamt gilt: Auf den Körper hören. Geht’s mir gut damit? Wenn nicht, gerne auch mal variieren, zum Beispiel vom Buchinger-Fasten aufs Basenfasten umschwenken.

Unter welchen Bedingungen sollte man fasten?

Fasten braucht Ruhe. Gönnen Sie sich Zeit für sich selbst. Beim Fasten räumt der Körper auf körperlicher wie auch geistiger Ebene auf. Da können Dinge hochkommen, die man im Alltag verdrängt und die oft mit Essen kompensiert werden.

Eignet sich Fasten zum Abnehmen?

Nein. Dazu bedarf es in den meisten Fällen mehr, nämlich einer Umstellung von Gewohnheiten, allem voran der Ernährungsgewohnheiten. Dazu kommen Faktoren wie ausreichend körperliche Bewegung, die Reduktion von Stress, ausreichend Schlaf.

Wie lange braucht der Körper für eine Ernährungsumstellung?

Das hängt davon ab, wie man sich bisher ernährt hat. Je ungesünder, desto länger dauert die Umstellung. Ein bis zwei Monate sollte man schon einkalkulieren. Zudem gilt, je langsamer man seine Ernährung umstellt, desto besser, denn der Körper hat sich auch an schlechte Ernährung gewöhnt. Er hat ja auch gar keine andere Wahl. Er nimmt, was er kriegt, und arbeitet damit. Das kann bedeuten: Wer nie Rohkost gegessen hat und auf einmal nur noch Rohkost verzehrt, kann damit seinen Darm überfordern. Der reagiert mit Blähungen, weil ihm für die Verarbeitung schlichtweg die entsprechenden Darmbakterien fehlen. In diesem Fall empfehle ich eher gedünstetes Gemüse. Jeder muss also für sich ausprobieren, was gut für ihn ist. Und bitte nichts stur nehmen. Ich esse auch mal Pizza oder ein Stück Kuchen.

Wie oft sollte man essen?

Ich empfehle zwei bis drei Mahlzeiten pro Tag und möglichst keine Zwischenmahlzeiten. Wobei im Übrigen auch ein Kaffee mit Milch als Zwischenmahlzeit gilt. Genau wie ein Snack. Denn jedes Mal muss der Körper seine Verdauungsmaschinerie wieder anwerfen. Zwischen den Mahlzeiten freut er sich über eine kleine Auszeit.

Seien Sie dabei: Demnächst lädt Daniela Gummelt zum „gesunden Kaffeeklatsch“ ein. Im Angebot: Lupinenkaffee mit aufgeschäumter Mandelmilch und Selbstgebackenem, zum Beispiel einer leckeren Mohn-Rohkost-Torte.

Wann: donnerstags von 14.00 bis 17.00 Uhr + jeden ersten Sonntag im Monat

Wo:     bei Nelumbo Kosmetik in Parey, Bittkauer Weg 15

Dem Klimaschutz verpflichtet: Die Stadtwerke Burg wirtschaften ab 2045 vollständig treibhausgasneutral.


Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 treibhausgasneutral zu werden. Das gelingt natürlich nur, wenn alle ihren Teil dazu beitragen. Die Stadtwerke Burg tun das bereits seit mehreren Jahren, vor allem um die eigene Geschäftstätigkeit mit der Verantwortung für den Klimaschutz in Einklang zu bringen. Seit 2016 betreibt das Unternehmen zum Beispiel 35 Photovoltaik­anlagen auf zwölf Mehrfamilienhäusern in Burg. 230 Mietparteien beziehen seitdem Ökostrom vom eigenen Dach.

Keine Alternative zu Klimaschutz

„In unseren Augen gibt es keine Alternative zu entschlossenem Klimaschutz“, ist Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Swen Löppen überzeugt. Folgerichtig ist das Unternehmen im April 2022 der Stadtwerke-Initiative Klimaschutz beigetreten, der sich bereits über 60 Energieversorger angeschlossen haben. Sie will die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Stadtwerken stärken, um generationengerechte Ziele vor Ort zu verwirklichen und zugleich die regionale Wertschöpfung zu steigern. Als Mitglied der Initiative verpflichten sich die Stadtwerke Burg zu konkreten Schritten:

  1. Eine Treibhausgasbilanz zu erstellen
  2. Eine Strategie zur Senkung klimawirksamer Emissionen festzulegen
  3. Generationengerechte Ziele und Maßnahmen zur Umsetzung zu erarbeiten
  4. Ziele und Maßnahmen zu veröffentlichen
  5. Erkenntnisse mit den Mitgliedern der Initiative zu teilen

Die Arbeitsgemeinschaft für sparsame ­Energie- und Wasserverwendung (ASEW) koordiniert und unterstützt die Aktivitäten aller beteiligten Stadtwerke. Sie prüft auch, ob die Verpflichtungen erfüllt werden.

Ziel: Bis 2045 vollständig treibhausgasneutral

Mit einer ersten Bilanz aller wesentlichen Treibhausgase (THG) ist der Grundstein nun gelegt. Ergebnis: Von den 2021 in Deutschland ausgestoßenen 762 Millionen Tonnen Treibhausgasen sind etwa 162.000 Tonnen der Geschäftstätigkeit der Stadtwerke Burg GmbH und der Stadtwerke Burg Energienetze GmbH zuzuordnen. Rund 57 Prozent davon entfallen auf die Stromversorgung und circa 40 Prozent auf die Wärmeversorgung. „Strom- und Wärmeversorgung sind damit eindeutig die Haupthandlungsfelder, um unser Ziel, ab 2045 vollständig treib-hausgasneutral zu wirtschaften, zu erreichen“, sagt Dr. Swen Löppen.

Ökostrom und Abwärme nutzen

Dafür wird die Stromversorgung der Stadtwerke-Kunden sukzessive auf Ökostrom umgestellt, der bevorzugt aus regenerativen Anlagen in der Region kommen soll. Für eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung sollen in Zukunft besonders die wirtschaftlichen Potenziale an Umweltwärme und ­unvermeidbarer Abwärme vor Ort genutzt werden. „Wir stellen uns diesen Herausforderungen und nehmen die Strategie zum Anlass, um mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch darüber zu kommen, was uns Klimaschutz im Jerichower Land bedeutet und was wir dafür leisten wollen“, betont Dr. Swen Löppen. https://stadtwerke-burg.de/initiative-klimaschutz/

70 Kilometer

führt der Telegrafenradweg durch das Jerichower Land. Seine Gesamtlänge von Berlin nach Koblenz kommt auf über 800 Kilometer und umfasst 62 Stationen, davon drei im Landkreis. Zwischen 1832 und 1849 wurden hier staatliche Depeschen oder militärische Nachrichten mittels optischer Signale übermittelt.


43 Bahnhöfe

umfasste das Streckennetz der Kleinbahnen im Jerichower Land, die 1965 stillgelegt wurden. Transportiert wurden hauptsächlich Massengüter wie Lebensmittel oder Sand und Steine.


104 Jahre

alt ist die älteste Person im Jerichower Land. Insgesamt sind 13 Frauen und ein Mann hundertjährig oder älter.


34:42,2 Minuten

brauchte Leo Arnold 2019 für die 10,59 Kilometer lange Strecke des Burger Bismarckturmlaufs. Der Läufer ist damit Rekordhalter des jährlichen Sportevents.

 


52 Kirchturmuhren

zeigen im Landkreis die Zeit an.


365 Tage

beträgt die Tragezeit bei Eseln. Damit sind sie Spitzenreiter – Goldhamster sind mit 16 Tagen die flinksten Säugetiere in Sachen Schwangerschaft im Landkreis.


Auf Längengrad 11,8

liegt das Schloss Zerben. Die Sonnenuhr vor dem Anwesen geht damit zwölf Minuten nach. Denn: In Deutschland gilt die mitteleuropäische Zeit, welche nach dem 15. Längengrad ausgerichtet ist.


Zehn Spezialitäten aus dem Landkreis


Ab sofort können die kulinarischen Highlights des Jerichower Landes in ganz besonderer Aufmachung erworben werden. In Zusammenarbeit mit der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (AMG) hat die Kreisverwaltung die Kulinarische Schatzkiste entwickelt. Sie ist eine mit zehn Spezialitäten aus dem Landkreis gefüllte und mit typischen Bildmotiven aus der Region bedruckte Präsentkiste. Damit soll für die Vielfalt sowie hochwertige Qualität der hergestellten Produkte im Jerichower Land geworben werden. Auch die Erzeuger sollen unterstützt werden. Für die Region steht die touristische Vermarktung im Vordergrund.
„Die Kulinarische Schatzkiste ist so einzigartig wie unser Landkreis. Dank der großen Auswahl ist für jeden Geschmack etwas dabei. Unsere Schatzkiste ist die ideale Geschenkidee für jeden Anlass und damit auch erstklassige Werbung für die darin enthaltenen regionalen Produkte“, lobt Landrat Dr. Steffen Burchhardt die Idee. Neben Honig aus Burg, Brause aus Gommern und Wurst aus Ferchland, finden in der Kiste unter anderem auch Produkte wie Eierlikör und Kartoffelschnaps ihren Platz. Aber auch an Süß- und Teigwaren ist gedacht. Die Produktauswahl variiert je nach saisonalem Angebot, sodass auch unterschiedliche Produzenten derselben Sparte mit dabei sein können.

Bestellung über den Landkreis möglich

Rund neun Monate wurde an dem Projekt gearbeitet. Es galt eine ansprechende Verpackung zu gestalten und Partner zu finden, welche mit ihren regionalen und selbst hergestellten Produkten die Schatzkiste füllen. Geplant war der Verkaufsstart bereits ab Dezember letzten Jahres. „Aber auch hier hat Corona den Projektpartnern leider einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erklärt Wolfgang Zahn von der AMG, der das Projekt koordinierend unterstützt. „Der Druck der Kartonage hat sich enorm verzögert, uns waren die Hände gebunden. Aber nun ist alles fertig und wir können die Schatzkiste der Öffentlichkeit präsentieren“, so Zahn.

Verpackung mit Gestaltung bekannter regionaler Bauwerke

Für die Gestaltung wurden typische Bildmotive aus dem Landkreis gewählt: „Wir haben extra Zeichnungen vom Kloster Jerichow und der Trogbrücke in Hohenwarthe anfertigen lassen, den Tourismusmagneten im Jerichower Land. Das Design soll zum einen Lust auf die Region machen und zum anderen die Natürlichkeit des Landkreises unterstreichen. Mit dem praktischen Henkel-Format ist auch der Transport ein Kinderspiel“, erläutert Claudia Hopf-Koßmann, Marketingverantwortliche des Landkreises. Die gesamte Logistik wird über die City Event Agentur aus Magdeburg realisiert. Zum Preis von 33 Euro kann die Kulinarische Schatzkiste ab sofort über die Website des Landkreises www.lkjl.de oder per Mail bestellt werden. Außerdem ist im Februar der Vertrieb über die Tourist-Informationen in Burg und Genthin geplant.

Schatzkiste mit Inhalt - präsentiert von den Verantwortlichen des Landkreises

Bei Christine Höcker dreht sich alles um die Zeit. Die Uhrmacherin führt in Burg das Fachgeschäft „Uhren & Schmuck Schulz“ in zweiter Generation.

Armbanduhren, Wanduhren, Standuhren, Wecker ... sie alle haben eine Bestimmung: die Zeit zu messen. „Und wir Uhrmacher sorgen dafür, dass unsere Kunden mit unseren Uhren zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein können“, sagt Christine Höcker.

Seit 2014 führt die 53-jährige Burgerin in zweiter Generation das Fachgeschäft für Uhren und Schmuck in der Magdeburger Straße. Gegründet wurde der Familienbetrieb 1968 von ihrem Vater, Uhrmachermeister Manfred Schulz, zunächst als Reparaturwerkstatt im Breiten Weg. „Zu DDR-Zeiten war der Handel mit Uhren und Schmuck ja größtenteils der damaligen staatlichen HO (Handelsorganisation) vorbehalten“, erinnert sich die heutige Inhaberin. Als Anfang der 90er-Jahre die Marktwirtschaft Einzug hielt, änderten sich die ­Bedürfnisse. „Die Leute wollten moderne Uhren, qua­li­tätsvollen Schmuck. Reparaturen traten vorerst in den Hintergrund.“ Manfred Schulz habe darauf reagiert und die ­Reparaturwerkstatt 1993 zu einem Fachgeschäft für Uhren und Schmuck erweitert.

Uhrmachergene geerbt

Christine Höcker, die zweifelsohne die väterlichen Uhrmachergene erbte, entschied sich zunächst für eine kaufmännische Ausbildung und einen anschließenden Bürojob. „Als mein Vater mich dann nach der Wende fragte, ob ich ihn unterstützen und im Laden mitmachen wolle, habe ich nicht gezögert. Zumal ich dort ja ohnehin bereits als Jugendliche oft mit eingebunden war.“


Wer hat an der Uhr gedreht?

Historisch belegt ist, dass die Zeit bereits Jahrtausende vor Christus gemessen wurde – damals mittels Schattenmessung. Später entstanden auf dieser Grundlage die ersten Sonnenuhren. Wer genau die mechanische Uhr erfand, ist nicht bekannt. Angenommen wird, dass die erste mechanische Uhr im 13. Jahrhundert in England gefertigt wurde. Nachweisbar ist der Einbau einer mechanischen Uhr im Jahr 1288 in der Westminster Hall in London. Die ersten mechanischen Uhren hatten im Übrigen nur einen Stundenzeiger. Uhrmacher gibt es seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Damals beschäftigten sich geschickte Schlosser und Schmiede mit der Herstellung und Reparatur von Uhren mit Räderwerken. Die Hauptbestandteile eines mechanischen Uhrwerks haben sich trotz Fortschritt und Weiterentwicklung bis heute kaum verändert.


 

Also drückte sie noch einmal drei Jahre die Schulbank, um sich zur Uhrmacherin ausbilden zu lassen. „Seitdem bin ich hier im Geschäft tätig.“ Nach dem Rückzug des Vaters vor zehn Jahren übernahm sie das Ruder. Tatkräftig unterstützt wird sie dabei von ihrem Mann Thomas sowie der Uhrmacherin Sieglinde Wilke.

„Vielseitigkeit und Abwechslung“ machten ihren Beruf aus, sagt sie und zählt auf: das Prüfen, Reparieren, Warten von mechanischen und elektrischen Klein- und Großuhren, das Restaurieren und Instandsetzen alter Uhren, der Verkauf, der nicht ohne Beratung auskomme. Für all das brauche es Geschicklichkeit, Geduld, Ausdauer, Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein. Wenn es ums Handwerkliche, sprich ums Reparieren gehe, habe sie sich so manche Kniffe und Tricks vom Vater abgeschaut. „Will sich eine Schraube nicht lösen, etwas Öl ran und schon läufts.“

Ebenso wichtig für ihren Job seien Menschenkenntnis sowie der Sinn für Mode und Ästhetik. Sie erklärt: „Wenn jemand eine Uhr kauft, dann sollte diese auch zu ihm passen, sollte weder zu groß noch zu klein sein. Ein sportlicher Typ möchte eine wasserdichte Uhr, ein eleganter Typ wählt eher eine Uhr mit Schmuckelementen. Ein älterer Mensch braucht eine Uhr mit deutlichen Zahlen und hellem Ziffernblatt, ein junger wünscht sich vielleicht eine mit vielen Spielereien.“ Dann die Frage: Welches Material auswählen? Stahl, Kunststoff, Titan, Keramik, Holz? Menschen mit Allergien seien mit den antiallergischen und langlebigen Titanuhren gut beraten. Auch Holz sei allergietechnisch ein sehr schönes Material, aber weich, Holz verändere sich durch Feuchtigkeit und Hitze und lasse sich nicht so gut reinigen. Auch die Frage, ob es ein Metall- oder ein Lederarmband sein soll, erörtert sie häufig. „Diese ausführliche Beratung schätzen unsere Kunden, und deshalb kommen sie gerne wieder“, sagt sie.

Uhren können mehr als Zeit

Um den Geschmack ihrer Kunden zu treffen, müsse sie als Uhrmacherin die Burger kennen und erkennen, was sie mögen. „Andernfalls würde ich nur Ladenhüter einkaufen“, erklärt sie schmunzelnd. „Die Burger kaufen gern nachhaltige Uhren, die man mehrere Jahre tragen kann und die zu vielen Outfits passen.“ Titanuhren zum Beispiel seien besonders beliebt, aber auch die Nachfrage nach Uhren mit Automatikbetrieb und solchen mit Solarantrieb steige stetig. Zudem erfreuen sich Smartwatches einer ungebrochen hohen Beliebtheit. „Uhren sind ja längst nicht mehr allein dafür da, die genaue Zeit anzugeben, einige von ihnen messen Puls, Blutdruck, Herzfrequenz, erinnern an die Einnahme von Medikamenten, zählen Kalorien, verschicken Nachrichten und empfangen welche, fotografieren und bezahlen an der Kasse.“

Und ja, auch Uhren gingen mit der Zeit beziehungsweise seien Spiegel der Zeitgeschichte. So habe es Anfang der 90er-Jahre auf einmal ein riesiges Angebot an Quarzuhren mit unterschiedlichen Funktionsweisen in modernen, innovativen Designs gegeben. „Das hatte zur Folge, dass kaum noch mechanische Uhren zu uns zur Reparatur gebracht wurden“, erzählt sie. „Die Wegwerfgesellschaft hatte Einzug gehalten, und das bekamen auch wir zu spüren.“ Seit einigen Jahren gehe der Trend erfreulicherweise wieder deutlich in eine andere Richtung. „Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und eine neue Wertorientierung haben auch Auswirkungen auf unser Handwerk. Viele unserer Kunden besinnen sich auf die guten alten mechanischen Uhren, Verkauf und Reparaturen in diesem Segment nehmen wieder zu.“

Natürlich gebe es da inzwischen die Konkurrenz des Online-handels, die Christine Höcker und ihr Team allerdings nicht fürchten. „Eben weil uns die Kunden, die unsere Fachkompetenz, unsere Zuverlässigkeit und die individuelle Beratung schätzen, die Treue halten. Das kann ihnen der Onlinehandel in dieser Form nämlich nicht bieten.“

Manchmal tuts auch die innere Uhr

Auch persönlich geht’s für Christine Höcker nur selten ohne Uhr. „Ich bin ein pünktlicher Mensch, und dazu braucht es den Blick aufs Ziffernblatt.“ Deshalb hängen selbst bei ihr zu Hause in jedem Raum mechanische und digitale Zeitanzeiger, „inklusive Garage und Terrasse“, verrät sie. Einzige Ausnahme: ihre Freizeit. „Privat verbringen wir viel Zeit im Freien. Entweder im Garten mit Familie und Freunden oder unterwegs mit dem Rad. Dafür brauche ich keine Uhr. Denn da kann ich mich sehr gut auf meine innere Uhr und auf die Hinweise der Sonne verlassen.“ Im Urlaub, wenn keine Verpflichtungen rufen, stehe sie auf, wenn sie munter sei, esse, wenn sie Hunger habe, gehe ins Bett, wenn sie müde sei. „Das regelt dann meine innere Uhr.“