Ich liebe dieses wohlige Gefühl, wenn einen ein frischer Koch- oder Backduft in der Nase kitzelt. Manchmal bin ich dadurch bei meiner Arbeit aber auch schon in knifflige Situationen geraten.


Mein Job bringt es mit sich, dass ich in den unterschiedlichsten Wohnungen und Geschäftsräumen empfangen werde. Trete ich durch die Tür, schlagen mir manchmal die herrlichsten Düfte entgegen. Frisch gebrühter Kaffee, Kuchen im Ofen oder Gulaschsuppe auf dem Herd – da macht das Beraten gleich doppelt so viel Freude. Aber nicht, dass Sie denken, ich schlemme mich bei Kunden durch. Dienst ist Dienst. Da muss man schon bei der Sache bleiben.

Einmal hat das aber nicht so ganz geklappt – der Gedanke an Frischgeräuchertes hatte mich damals wohl schon zu sehr benebelt. Schließlich war es schon fast Mittagszeit, als ich bei der Fleischerei anrief. Ich wollte dem Inhaber ein Angebot für einen neuen Stromvertrag unterbreiten. Doch der Kunde meinte nur leicht amüsiert: „Bei mir sind Sie da an der falschen Adresse. Aber schön zu wissen, dass die Konkurrenz auch Kunde bei Ihnen ist.“ Da fiel es mir erst auf: Ich hatte die beiden Fleischereibetriebe aufgrund desselben Namens durcheinandergebracht. Einer davon bezog von uns Strom, der andere Gas. Wir lachten beide herzlich und verabschiedeten uns.

Doch während sich dieser Umstand leicht aufklären ließ, brauchte es ein anderes Mal detektivische Anstrengungen, um dem Grund für die plötzliche Verfünffachung des Stromverbrauchs bei einem älteren Ehepaar auf die Spur zu kommen. Als ich den beiden einen Besuch abstattete, fiel mir zuerst das Schild „VEB Energieversorgung Magdeburg“ auf dem Zähler auf. Dem Netzbetreiber war dessen Auswechselung also sehr lange durchgerutscht. Doch auch mit neuem Zähler blieb das Rätsel bestehen. Erst als wir eine Firma beauftragten, den Stromfluss zu überprüfen, kam Licht ins Dunkel: Ein ­gastronomischer Kleinbetrieb hatte sich in der Nachbarschaft angesiedelt. Und da dieser schnell eröffnet werden sollte und Handwerkertermine bekanntermaßen schwer zu kriegen sind, holten sie sich den nächstbesten – oder besser gesagt nächstschlechtesten – Elektriker. Der klemmte den Betrieb versehentlich an den Anschluss des älteren Ehepaars mit an. Fall gelöst. Das Ehepaar kann nun wieder unbeschwert den Ofen anschmeißen. Vielleicht wird meine Nase beim nächsten Besuch dann ­wieder mit dem Duft von Frischgebackenem verwöhnt.

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