Vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan

Burger Kinder bringen Hans Christian Andersens Märchen als Puppenspiel auf die Bühne und lernen dabei ganz viel über Mobbing und über sich selbst.

Die Ente ist hässlich. Sie sieht anders aus, grau und strubbelig, nicht so wunderschön gelb wie die anderen geschlüpften Küken. Und tollpatschig ist sie auch. Na und! Kein Grund sie zu verspotten, zu verachten, auszustoßen. Hans Christian Andersens lässt in seinem Märchen vom hässlichen Entlein einen wunderschönen Schwan daraus werden. Ätsch. Gegen alle Vorurteile, denen das Entlein ausgesetzt war! „Heute nennen wir das Mobbing und sprechen über ein leider hochaktuelles Thema“, sagt Silke Kirchhof. „,Was hast du denn da wieder an, das geht gar nicht? Deine Eltern sind doof. Geh doch dahin zurück, wo du herkommst!‘ Von solchen Mobbingerfahrungen aus ihrem Schulalltag berichten uns Kinder immer wieder. Mit unserem Puppentheaterprojekt ,Das hässliche Entlein‘ für Sechs- bis Elfjährige wollen wir dagegenhalten, wollen betroffene Kinder stärken. Kreativ, spielerisch und gemeinsam mit ihnen.“

Kultur macht stark

Die Idee haben benvivo und  Campusmanager Marcus Kaloff, der sich in dem Projekt zugleich als Regisseur und Schauspieler engagiert, gemeinsam entwickelt. Umgesetzt wird sie im Rahmen des bundesweiten Projektes „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“- Künste öffnen Welten“, das es erlaubt, kreativ mit Kindern zu arbeiten. Ziel ist es, mit lokalen Netzwerken von Akteuren der Kultur-, Bildungs- und Jugendarbeit Unterstützungs- beziehungsweise Bildungsangebote vor Ort zu etablieren. „Unser Bündnis für Bildung vereint als Partner neben benvivo und dem Campus Manager die Evangelische Grundschule, das Cornelius Werk Diakonische Hilfen gGmbH, das mit Heimkindern arbeitet, und die Stadt Burg“, erklärt Silke Kirchhof.

Kommt her und macht mit

Wer von euch war schon mal im Theater? Wer hat Lust darauf, selbst auf der Bühne zu stehen oder hinter den Kulissen zu arbeiten? Bei einem spannenden und vielversprechenden Schnupperkurs Anfang August 2024 haben benvivo und Campus Manager Kaloff das Projekt vorgestellt. Auch die ersten hässlichen Entlein wurden bereits gebastelt. Natürlich von den Kids selbst. „Das ist das Besondere an unserem Projekt, dass die Kinder hier alles selber machen: Die Puppen basteln, die Kulissen gestalten, als Puppenspieler auf der Bühne zu agieren ...“, so Kirchhof.

Zum Internationalen Kindertag am 1. Juni 2025 soll das Stück zum ersten Mal gespielt werden. „Insgesamt haben wir im Rahmen dieses Projektes 1,5 Jahre Zeit und damit genügend Raum, um unsere Ideen umzusetzen“, freut sich die benvivo-Chefin. Bereits im Oktober wird es einen Ferienworkshop geben. „Danach soll sich unsere endgültige Teilnehmergruppe herauskristallisiert haben, mit der wir dann intensiv arbeiten können.“ Heißt konkret: Zwei wöchentliche Workshops für die Kids – für die Puppenbauer und für die Akteure auf der Bühne. Noch sei ganz viel im Entstehen, aber schon jetzt stehe fest: Die Vorfreude auf das Projekt ist riesig!

Viel mehr als Mobbing

Und am Ende geht es gar nicht vordergründig ums Mobbing, sondern um die Freude darauf, selbst kreativ zu sein, zu basteln, zu gestalten, zu lesen, spielerisch zu lernen, sich vor Publikum auf eine Bühne zu trauen. Über sich selbst hinaus zu wachsen. „Wir sprechen einfach alle Kids an, die Lust auf Theater und/oder Puppenbau haben, die Lust darauf haben, mit uns gemeinsam eine spannende Zeit zu erleben. Mit oder ohne Mobbingerfahrung. Und „ganz nebenbei“ würden dann noch viel mehr Botschaften transportiert: Wie es ist, sich selbst zu entdecken, seine Stärken kennenzulernen, durchzuhalten, zu wachsen, sich zu verändern, Mut zu zeigen, mit Ängsten und Unsicherheiten umzugehen. Genau wie andere zu respektieren und zu achten. Zu sehen, wie aus einem vielleicht zunächst hässlich erscheinenden kleinen Entlein ein stolzer Schwan werden kann!

Alina und Sophia zeigen die gebastelten hässlichen Entlein