Wachstum braucht Mut. Und Leidenschaft!

Daniel Grünke unterstützt die Burger Stadtentwicklung durch die Sanierung und Wiederbelebung alter Bausubstanz.

Wenn Daniel Grünke mit Freunden durch Burg geht, dann gibt’s immer wieder Staunen darüber, wen er hier alles kennt und grüßt, mit wem er kurz plaudert oder eine Verabredung trifft. Und das, obwohl er seit etlichen Jahren nicht mehr in der Stadt der Türme lebt.

Versicherung oder Immobilien

„Burg ist meine Heimatstadt, mit der ich mich nach wie vor tief verbunden fühle, die ich gern begleite und mit voranbringe“, sagt der 40-jährige Wahl-Hamburger. In seiner Geburtsstadt setzt sich der gelernte Steuerfachangestellte, studierte Betriebswirt und langjährige IT-Unternehmer für den Erhalt und die Wiederherstellung alter Gebäude ein. Zunächst als Freizeitengagement, inzwischen als selbstständiger Projektentwickler, Makler und Hausverwalter. „Als ich vor einigen Jahren über meine Altersvorsorge nachdachte, habe ich mich gefragt: Versicherung abschließen oder Immobilie kaufen? Da ich Spaß und Freude an dem haben möchte, was ich tue, entschloss ich mich für die Immobilie.“

2010 habe er sein erstes Mehrfamilienhaus erworben. Unterm Hagen in Burg. Mit fünf Wohnungen. Komplett vermietet, allerdings in schlechtem baulichem Zustand. Also hat er ein Sanierungskonzept geschrieben, die Bank hat finanziert. Da war er gerade mal 25. „Ich bin zwar risikobereit, aber ein gewisses Maß an Mut gehörte dazu“, räumt er ein. „Da ich mich als umtriebigen Menschen betrachte, der gern etwas bewegt und Dinge selbst in die Hand nimmt, war das für mich passender, als einen Versicherungsvertrag zu unterschreiben und monatlich Beiträge einzuzahlen.“

Die Fabrikantenhöfe in der Burger Brüderstraße

Viele Ideen, wenig Geld

Gestartet sei er mit vielen Ideen, wenigen Erfahrungen sowie begrenzten Finanzen. Saniert hat er so, als wäre es sein eigenes Zuhause. Dieses Konzept ging auf, wenn auch nicht fehlerfrei. „Wenn man so was macht, muss es auch kaufmännisch passen. Also ist man geneigt, so günstig wie möglich zu agieren und spart am Ende an der falschen Stelle.“ In seinem Fall betraf das die Qualität einiger Baumaterialien. „Da griff der Spruch: Was du zu günstig machst, machst du zweimal“, sagt er. Daraus habe er gelernt, daran sei er gewachsen. „Mein Mut und meine Leidenschaft waren begleitet von schlaflosen Nächten, grauen Haaren und einem niedrigen Kontostand“, resümiert er. „Aber es hat sich gelohnt!“

Wachstum statt Abriss

Inzwischen hat Daniel Grünke mehrere Burger Immobilien saniert. Allesamt Bestandsobjekte. Allesamt sehr erfolgreich. „Mir geht es darum, alte Gebäude wieder nutzbar zu machen, leerstehenden Flächen eine neue Aufgabe und Geschichte zu geben. Damit ihnen nicht irgendwann der Abriss droht und Burg statt zu wachsen schrumpfen würde.“ So möchte er der Stadt, in der er aufgewachsen ist und wo er 21 Jahre seines Lebens glücklich verbracht hat, etwas zurückgeben.

Fabrikantenhöfe wiederbelebt

2016 hat er die Fabrikantenhöfe in der Brüderstraße erworben. Nach dreijähriger Sanierungs- und Umbauzeit konnten die ersten Mietenden einziehen. Darunter ein ambulanter Pflegedienst, eine Fußpflege, eine Schulungseinrichtung. In zweiter Reihe, dem ehemaligen Gebäude der alten Schuhfabrik von 1891, gibt es barrierefreien, altersgerechten Wohnraum. Das ehemalige Fabrikgebäude hat den ersten Laubengang in Burg bekommen – eine moderne Stahlbetonkonstruktion, die den historischen Backsteinbau optisch mit der Gegenwart verbindet.

Die stark frequentierte Tordurchfahrt will Grünke jetzt noch angehen. Die alte Holzverkleidung soll runter, ehemalige Stuckelemente will er wiederherstellen. Eine dreieinhalb Meter große transparente Tafel in der Tordurchfahrt wird künftig die Geschichte des Objektes erzählen. „Bevor ich ein Bestandsgebäude saniere, durchstöbere ich das Stadtarchiv. Wie sah das Haus damals aus? Wie der Straßenzug? Verbirgt sich unter der Putzfassade ein historisches Fachwerk? Spannend, weil es mir zeigt, wie sich ein Gebäude im Lauf der Zeit verändert hat. So kann ich historische Strukturen und Details zu neuem Leben erwecken.“


 

Augenblicke.Stadtburg

Burg hat schöne Ecken, und die sollte man zeigen – unter diesem Motto betreibt Daniel Grünke seinen Instagram-Account @augenblicke.stadtburg. Dazu ist er, wann immer es seine Zeit erlaubt, mit dem Handy unterwegs, macht Fotos, schreibt Beiträge und postet sie. „Ich möchte nicht nur darauf aufmerksam machen, dass es sich lohnt, Burg zu entdecken, zugleich unterstütze ich kommunikativ unsere hiesigen Vereine wie etwa Heimatvereine, die keine großen Marketing­budgets haben.“

Dabei habe er selbst zahlreiche Unterstützer: User, die Ideen schicken, befreundete Fotografen, die schöne Momente einfangen. Leute wie du und ich, die Input liefern. Auch das ist für ihn Heimatverbundenheit.

@augenblicke.stadtburg hat über 4.500 Follower. Reinklicken lohnt sich!

Herzensprojekt Schulstraße

Wachsen, ohne den Bezug zum Ursprung zu verlieren – das ist Daniel Grünkes Anspruch bei der Arbeit mit den alten Gemäuern. Das für ihn persönlich schönste Sanierungs­objekt ist zugleich sein bislang kleinstes. Es liegt in der Burger Schulstraße 25. Hier habe er an vielen Details gefeilt, hat unter anderem große Teile des inneren Fachwerkes vorsorglich erneuert. „Einfacher gewesen wäre, lediglich Trockenbauwände vor das alte Fachwerk zu setzen und dann Tapete und weiße Farbe aufzubringen. Viele hätten das sogar toll gefunden.“ Er habe sich bei seinem Herzensprojekt allerdings dafür entschieden, das historische Gefache mit Stroh und Lehm, den ursprünglich verwendeten Materialien, wieder aufzubauen. „Das hat länger gedauert und war teurer, ist aber auch einzigartiger.“

Gemeinsam wachsen

Mit seinen Sanierungsvorhaben ist auch ­Daniel Grünke weiter gewachsen. Heute betreibt er neben seiner Arbeit als Projektentwickler ein Maklerbüro und eine eigene Hausverwaltung. Das Wachstum in seiner Heimatstadt Burg beurteilt er als „gut – obwohl das Potenzial nach wie vor groß ist“. Voran gehe es vor allem, weil es Menschen gebe, die sich engagieren, sagt Grünke. Viele tun das ehrenamtlich, damit Burg weiter gedeihen kann. ­Darunter Menschen wie er, die ihren Lebensmittelpunkt nicht mehr vor Ort haben, dennoch der Stadt verbunden geblieben sind und deren Entwicklung aktiv begleiten. „Wenn ich durch Burg gehe, freue ich mich jedes Mal, wenn ich etwas Neues entdecke. Eine gestrichene Fassade, die sofort ins Auge fällt. Ein neu eröffneter Laden. Egal was – es zeigt mir, dass sich jemand getraut hat, etwas anzupacken und dabei zu wachsen.“

Auch möchte er die Kraft des Netzwerkens stärker beleben. Mit gezielten Veranstaltungen rund um die Themen Immobilien, Sanieren und erneuerbare Energie will er engagierte und interessierte Burgerinnen und Burger zusammenbringen. Weil Wachstum am Ende gemeinsam besser funktioniert.

Daniel Grünke in der Schulstraße