Wie wichtig ist den Menschen im Jerichower Land ein schonender Umgang mit der Umwelt? In einer kleinen Umfrage haben wir nachgehakt.


Petra Westphal (66), Schermen

Inhaberin der Bocksmühle, Köchin, verheiratet, eine Tochter, ein Sohn


Da fällt mir sofort ein, dass es heutzutage beim Einkauf – gerade in der Obst- und Gemüseabteilung – viel zu viel Verpackungsmaterial gibt. Ich nutze, wie früher, meine eigenen Taschen und Beutel beim Einkauf. Wir müssen in unserer Gaststätte regelmäßig frische Zutaten besorgen und kaufen gern bei regionalen Anbietern. Da wissen wir, wie die Produkte angebaut und geerntet werden. Auch Fisch und Fleisch kommen hier aus der Region. Es sind also kurze Wege und Bioprodukte, wenn man so will.
Da wir unser Restaurant nicht immer bis auf den letzten Platz ausgebucht haben und trotzdem alle Gerichte der Speisekarte vorhalten, betreiben wir unsere Vorratshaltung mit dem Einwecken einzelner Portionen. Das habe ich mit meiner Tochter mal ausprobiert. Für uns ist das sehr effizient. Wir haben dadurch wenig Abfall und können bei Bedarf auf fertige Portionen zugreifen.

Josefine Telemann (38), Sangerhausen

Museumsdirektorin Kloster Jerichow, in einer Partnerschaft, eine Tochter


Das Thema Nachhaltigkeit ist meiner Meinung nach für Jung und Alt wichtig. Auf Grund der Klimaveränderungen setzt sich ja mittlerweile jeder nach seinen Möglichkeiten mit dem Thema auseinander, also mit dem bewussten Umgang unserer Ressourcen. Ich achte mit meiner Familie zum Beispiel darauf, regional und saisonal einzukaufen. Also kommen bei uns die Obst- und Gemüsesorten – gern auch Bioprodukte – auf den Tisch, die gerade in unseren Breitengraden reifen. Auch geben wir die Kleidung unserer 3-jährigen Tochter, die schnell aus ihren Sachen wächst, gern an andere Familien mit Kindern weiter oder tauschen auch mitunter die Größen aus. Mit dem Spielzeug verhält es sich ähnlich. Bei der Auswahl achten wir auf natürliches Material. Holz ist etwa sehr robust und stabil. Die Nachhaltigkeit dieses Rohstoffes steht außer Frage.
Hier im Kloster führen wir Bildungsprojekte mit Schulklassen im Bereich Nachhaltigkeit durch. Die Kinder lernen viel über die Herstellung und das Material der Kleidung des Mittelalters. Das hilft ihnen, auch heute auf das richtige Material und die Verarbeitung zu achten. Zu Ostern wird es wieder einen Workshop zum Ostereierfärben mit natürlichen Farben geben. Darauf freuen wir uns schon!

Eva Miegel (86), Güsen

Rentnerin, verwitwet, ein Sohn


Gesundes Essen ist das Wichtigste. Damit meine ich, regionale Zutaten zu verwenden. In meinem Alter muss ich nicht mehr viel essen. Es bedarf einer guten Vorratshaltung. Lebensmittel werfe ich auf keinen Fall weg. Ich habe einen schönen großen Balkon, auf dem ich sozusagen einen kleinen Naschgarten halte. Es gibt dort immer einige Gurken, Tomaten und Erdbeeren.
Seit nunmehr 25 Jahren bin ich in unserem Verein der Landfrauen aktiv. Wir sind sehr unternehmungslustig, treffen uns wöchentlich mit etwa 18 Frauen zum Kartenspielen und einmal im Monat mit allen Frauen zu einer gemeinsamen Veranstaltung. Wir machen auch Ausflüge. Am liebsten mit der Bahn, etwa in den Friedrichstadtpalast. Früher haben wir auch Radtouren gemacht. Mittlerweile sind die 32 Mitglieder alle im höheren Alter und nicht mehr so sicher auf den Radwegen. Wir finden jedoch immer ein passendes Ziel, um uns auszutauschen und miteinander eine schöne Zeit zu haben. Außerdem bringen wir uns gerne bei dem neu gegründeten Heimatverein ein.

Astrid Finger (52), Hohenziatz - Möckern

Vorsitzende beim Tierschutzverein Burg und Umgebung e.V./ Tierheimleiterin; in einer Partnerschaft, eine Tochter, eine Enkelin


Seit ca. 20 Jahren ernähre ich mich schon vegetarisch, also schon zu einer Zeit, als es noch nicht so populär war. Ausschlaggebend für diese Entscheidung ist meine Arbeit hier im Tierschutzverein. Ich habe nicht nur ein Herz für Haustiere. Die artgerechte Tierhaltung und der aktive Tierschutz sind mir genauso wichtig. Das bringt der Beruf einfach mit sich. Auch auf den Klimawandel hat die industrielle Tierhaltung Einfluss – auf Grund der verursachten Treibhaus-Emissionen. Urlaubsfahrten fallen bei mir auch nicht an. Wenn ich Urlaub mache, verbringe ich die freien Tage meistens zu Hause in Hohenziatz, wo ich auch immer einige Tiere in Pflege habe, z.B. Hunde, Katzen und Großtiere. Tierkinder brauchen rund um die Uhr Betreuung. Darum sind diese auch vorübergehend Gäste bei mir. Ich kaufe gern regional ein. Etwas Obst und Gemüse habe ich trotzdem in meinem Kleingarten angebaut. Worüber ich mich sehr freue, ist die neue PV-Anlage im Schartauer Tierheim. Für mich ist Umweltschutz, Naturschutz und Tierschutz eine Einheit. Die PV-Anlage hat eine gute Umweltbilanz und Sonnenstunden haben wir ja bereits jetzt im Mai eine ganze Menge.

Astrid Finger